- Oktober 18, 2025
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Sprach- und Sprechstörungen
Menschen interagieren in ihrem täglichen Leben auf unterschiedliche Weise miteinander. Diese Interaktionen können in zwei verschiedenen Dimensionen untersucht werden: Sprechen und Sprache.
Was ist Sprache und Sprechen?
Sprache und Sprechen sind zwei verschiedene Konzepte, die im täglichen Leben oft verwechselt werden.
Sprache ist ein Codesystem, das aus sozial geteilten Regelketten besteht, die uns die Kommunikation ermöglichen. Sprache besteht aus fünf Komponenten: Semantik, Phonologie, Morphologie, Syntax und Pragmatik.
Sprechen ist das Werkzeug für die verbale Kommunikation und nutzt die Stimme, um sprachliche Informationen zu vermitteln. Sprechen ist ein Mittel zur Vermittlung von Sprache und umfasst die folgenden Konzepte:
Stimme: Aus der Luft, die aus der Luftröhre aufsteigt, entsteht die menschliche Stimme, indem sie die Stimmbänder, die über der Luftröhre positioniert sind, in Schwingung versetzt. Diese Rohstimme, die im Kehlkopf erzeugt wird, nimmt dann in der Rachenhöhle, Mundhöhle und Nasenhöhle – genau wie bei einem Musikinstrument – eine Form an, um den einzigartigen Stimmklang des Einzelnen zu bilden. (Missbrauch der Stimme kann Heiserkeit oder Stimmverlust verursachen.)
Artikulation: Organe, die das Sprechen unterstützen, sogenannte Artikulatoren (Mund, Zunge, Zähne, weicher Gaumen, Lippen), nehmen eine bestimmte Form an, um Sprachlaute zu erzeugen. (Das Sagen von “ayaba” anstelle von “araba” [Auto] ist eine Artikulationsstörung.)
Flüssigkeit: ist der Rhythmus und der Fluss des Sprechens (Stottern ist eine Störung, die in der Flüssigkeit des Sprechens auftritt.)
Was ist eine Sprach- und Sprechstörung?
Störungen im Zusammenhang mit Sprache und Sprechen unterscheiden sich auch voneinander. Wenn eine Person Schwierigkeiten hat, andere zu verstehen oder ihre Gedanken mitzuteilen, handelt es sich um eine Sprachstörung. Wenn eine Person Sprachlaute nicht klar oder fließend aussprechen kann, wenn ihr Sprechen nicht flüssig ist oder wenn sie ein Problem mit ihrer Stimme hat, handelt es sich um eine Sprechstörung.
Der zugrunde liegende Grund dafür, dass eine Person die Beschwerde „Unfähigkeit, richtige Sätze zu bilden“ aufweist, könnte ein begrenzter Wortschatz, das Versäumnis sein, bestimmte Affixe zu verwenden, oder eine Unfähigkeit, Wörter im Kontext angemessen zu verwenden.
Was sind Sprach- und Sprechstörungen?
Sprach- und Sprechstörungen werden nach Alter und Ursache unter verschiedenen Überschriften untersucht:
Sprachstörungen
- Rezeptive Sprachstörung (Schwierigkeiten beim Verstehen von Sprache): Schwierigkeiten beim Verstehen von Anweisungen, Fragen oder langen Sätzen.
- Expressive Sprachstörung (Schwierigkeiten beim Ausdruck): Wortfindungsschwierigkeiten, kurze/gebrochene Sätze, falsche Verwendung von Affixen und Syntax.
- Pragmatische Sprachstörung (soziale Sprache): Schwierigkeiten mit Regeln der sozialen Kommunikation wie das Einhalten von Gesprächsreihen, das Beim-Thema-Bleiben und das Verstehen von Metaphern.
- Entwicklungsbedingte Sprachstörung (spezifische Sprachentwicklungsstörung): Eine anhaltende Sprachschwierigkeit, die in der Kindheit beginnt und nicht auf eine andere medizinische Erkrankung zurückzuführen ist.
- Neurologisch bedingte Sprachstörungen (Aphasie usw.): Beeinträchtigung der Verstehens-/Ausdruckskomponenten der Sprache nach Schlaganfall, Hirnverletzung oder neurodegenerativen Erkrankungen.
Sprechstörungen
- Artikulations-/phonologische Störung: Falsche, ausgelassene oder ersetzte Produktion von Lauten wie “r, s, k”.
- Phonologische Störung: Systematische und regelbasierte falsche Verwendung von Lauten (z.B. Auslassen von Konsonanten am Ende von Wörtern).
- Flüssigkeitsstörungen: Stottern (Wiederholungen, Verlängerungen, Blockaden) und Poltern (schnelles/unregelmäßiges Sprechen).
- Stimmstörungen: Heiserkeit, Knacken, Müdigkeit; kann aufgrund von Ursachen wie Knötchen, Polypen, Reflux oder Stimmfehlgebrauch auftreten.
- Motorische Sprechstörungen: Dysarthrie (Muskelschwäche/Koordinationsproblem), kindliche Sprechapraxie (Schwierigkeiten bei der motorischen Planung von Lauten).
Begleitende Zustände
- Hörverlust, Gaumenspalte, Zahn-Kiefer-Probleme, neurologische Erkrankungen (Zerebralparese, Parkinson, ALS), genetische Syndrome (Down, VCFS usw.), Autismus-Spektrum-Störung, Aufmerksamkeitsprobleme und unausgewogene Sprachbelastung bei Zweisprachigkeit können das klinische Bild beeinflussen.
Was sind die Unterschiede zwischen Sprach- und Sprechstörungen?
Störungen im Zusammenhang mit Sprache und Sprechen unterscheiden sich auch voneinander. Wenn eine Person Schwierigkeiten hat, andere zu verstehen oder ihre Gedanken mitzuteilen, handelt es sich um eine Sprachstörung. Wenn eine Person Sprachlaute nicht klar oder fließend aussprechen kann, wenn ihr Sprechen nicht flüssig ist oder wenn sie ein Problem mit ihrer Stimme hat, handelt es sich um eine Sprechstörung.
Bei Sprachstörungen hat eine Person, wenn sie den Code ihres eigenen Sprachsystems nicht verstehen und entschlüsseln kann, eine “Sprachverständnis- und Wahrnehmungsstörung”. Wenn eine Person die Regeln des Sprachsystems nicht kennt oder sie nicht anwenden kann und folglich ihre Gedanken, Ideen und Gefühle nicht ausdrücken kann, hat diese Person eine “expressive Sprachstörung”. Wahrnehmungs- und Ausdrucksstörungen treten im Allgemeinen zusammen auf.
Zum Beispiel: Nach einem Schlaganfall kann Ali lange und komplexe Sätze nicht verstehen (Sprachwahrnehmungsstörung), und wenn er spricht, beginnt er Schwierigkeiten zu haben, sich an die Namen von Objekten und Personen zu erinnern und sie zu finden. Er hat auch begonnen, Sätze unvollständig oder mit falscher Wortreihenfolge zu bilden (Sprachausdrucksstörung).
Eine Person kann nur eine Sprechstörung ohne eine Sprachstörung haben.
Sprechstörungen sind definiert als die unverständliche oder falsche Aussprache von Lauten, die während des Sprechens aus dem Mund kommen, die Unfähigkeit, die für das Sprechen verantwortlichen Organe zu bewegen oder zu kontrollieren/koordinieren, was dazu führt, dass die Botschaft nicht korrekt übermittelt wird. Sprechstörungen können sich als falsche oder unvollständige Produktion von Sprachlauten (Artikulations-Lautbildungsstörung), Probleme mit der Flüssigkeit des Sprechens (Stottern, Poltern), Stimmstörung (Heiserkeit oder Stimmverlust), motorische Sprechstörung (Apraxie) oder Schwäche/übermäßige Anspannung der mit dem Sprechen verbundenen Muskeln (Dysarthrie) manifestieren.
Zum Beispiel: Alis Sprache klingt für Zuhörer fast wie eine Radiosendung, die Aussprache von Wörtern ist extrem verwirrt, und einige der Konsonanten sind falsch (Sprechstörung).
Sprach- und Sprechstörungen können zusammen oder unabhängig voneinander auftreten. In beiden Fällen ist ein Therapieprogramm, das nach Messung, Testung und Bewertung durch einen Sprach- und Kommunikationstherapeuten (SLT) umrissen und von diesem Spezialisten implementiert wird, der einzige Weg, Sprach- und Sprechstörungen zu behandeln.
Was sind die Ursachen von Sprach- und Sprechstörungen und wie werden sie diagnostiziert?
Es gibt verschiedene Ursachen für Sprach- und Sprechstörungen. Veränderungen in den für das Sprechen verantwortlichen Muskel- und Knochenstrukturen, Gaumenspalte, Zahnprobleme, Probleme im Gehirn oder den Nerven, Hörverlust, neurologische Störungen wie Zerebralparese, Parkinson, ALS, Hirnverletzungen und intellektuelle Beeinträchtigungen (geistige Behinderung), genetische Syndrome wie Autismus, Asperger, Down-Syndrom, Apert-Syndrom, Velokardiofaziales Syndrom, gehören zu den Ursachen von Sprach- und Sprechproblemen. Krankheiten wie Reflux, Polypen, Knötchen, Stimmbandstörungen und Kehlkopfkrebs gehören ebenfalls zu den Ursachen stimmbezogener Sprechstörungen.
Wann sollte ein Spezialist konsultiert werden?
- Wenn einzelne Wörter im Alter von 2 Jahren fehlen oder begrenzt sind oder wenn Sätze im Alter von 3 Jahren unverständlich sind,
- Wenn in jedem Alter erhebliche Schwierigkeiten mit der Flüssigkeit bestehen oder wenn Heiserkeit länger als 2–3 Wochen anhält,
- Wenn es nach einem Schlaganfall/Kopftrauma eine Veränderung der Sprache/des Sprechens gibt,
- Wenn begleitende Schwierigkeiten mit dem Hören, Schlucken oder der Nahrungsaufnahme bestehen, sollte ein Spezialist konsultiert werden.
Wie werden Sprach- und Sprechstörungen erkannt?
Um festzustellen, welche Komponente oder Komponenten der Sprache bei einer Person von der Sprachstörung betroffen sind, muss die Sprachbeurteilung in einem breiten Spektrum durchgeführt werden, wobei jede Komponente der Sprache einzeln von einem Sprach- und Kommunikationstherapeuten bewertet wird.
Bei einer Sprechstörung kann eine Sprechbeurteilung bereitgestellt werden, indem Tests durchgeführt werden, die Faktoren identifizieren, wie welche Laute die Person produzieren kann, welche sie nicht kann oder welche Laute sie in bestimmten Teilen eines Wortes verwenden kann, in anderen jedoch nicht (z.B. die Verwendung des Lauts “k” in der Anfangsposition einer Silbe, aber nicht in der End- oder Mittelposition usw.), oder indem die Flüssigkeit und Geschwindigkeit des Sprechens gemessen werden. Somit kann das Sprach- und Sprechproblem des Einzelnen detaillierter analysiert und ein für den Einzelnen geeigneter Therapieplan erstellt werden, indem der Schweregrad der Störung in welcher Komponente der Sprache oder welchem Teil des Sprechens identifiziert wird. Der Therapeut kann auch einen Hörtest, eine HNO- oder neurologische Untersuchung anfordern, wo dies als notwendig erachtet wird.
Was ist die Behandlung für Sprach- und Sprechstörungen?
Die Behandlung ist individualisiert entsprechend der Person, dem Alter, der Ursache und den Bewertungsergebnissen. Der grundlegende Ansatz ist ein multidisziplinärer Plan unter der Leitung eines Sprach- und Kommunikationstherapeuten (SLT), der die notwendigen Fachgebiete einbezieht.
Therapieprinzipien
- Individualisierung: Ziele werden basierend auf den Stärken und Schwächen festgelegt, die die Beurteilung ergeben hat.
- Messbare Ziele: Kurz- und langfristige Ziele werden regelmäßig durch die Leistung während der Sitzung überwacht.
- Familien-/Umweltbeteiligung: Heimprogramme und Kommunikationsstrategien mit Lehrern/Kollegen sind ein integraler Bestandteil der Behandlung.
- Konsistenz: Weniger, aber häufige Wiederholungen und Konsistenz sind entscheidend für die Dauerhaftigkeit der Erfolge.
Angewandte Therapiemethoden
Artikulations- und phonologische Therapie:
Ziel: Die korrekte und verständliche Produktion von Sprachlauten zu gewährleisten, Lautfehler dauerhaft zu reduzieren.
Methoden: Minimale Paare (z.B. “Ball–Pahl”), Platz-Art-Hinweise (Zungenspitze, Lippenposition), visuell-taktiles Feedback (Spiegel, Zungenspatel, taktile Hinweise), motorisch basierter Ansatz (Laut-Silben-Wort-Satz-Hierarchie).
Für welche Zustände geeignet? Artikulations-/phonologische Störung, Lautbildung nach Gaumenspalte, Lautverwechslungen bei Zweisprachigkeit.
Flüssigkeitstherapie:
Ziel: Flüssiges, komfortables und funktionales Sprechen bei Stottern und Poltern zu unterstützen; die Sprechängste zu reduzieren.
Methoden: Flüssigkeitsformung (sanfter Spracheinsatz, verlängertes Sprechen, Atem-Rhythmus-Synchronisation), Stottermodifikationstechniken (Muskelentspannung, Vermeidung von Vermeidungsverhalten reduzieren), kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen (Umstrukturierung negativer automatischer Gedanken).
Geeignet für: Stottern bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen; schnelles/unregelmäßiges Sprechen (Poltern).
Sprachtherapie:
Ziel: Die Verstehens- (rezeptive Sprache) und Ausdrucksfähigkeiten (expressive Sprache) zu stärken; den Wortschatz und die grammatikalische Genauigkeit zu steigern.
Methoden: Ziellisten von Wörtern und semantische Netzwerke, Syntax-Morphologie-Arbeit (Affixe, Tempus, Person), Erzählkonstruktion (Anfang-Mitte-Ende, Konjunktionen), pragmatische Sprache (Gesprächsreihen, Beim-Thema-Bleiben, Metapher/indirekte Sprache).
Geeignet für: Entwicklungsbedingte Sprachstörung, soziale Sprachschwierigkeiten bei Autismus-Spektrum-Störung, Spracherwerb nach Aphasie.
Stimmtherapie:
Ziel: Die Qualität, Ausdauer und Tonhöhe der Stimme auf ein funktionales Niveau zu bringen; Heiserkeit und Müdigkeit zu reduzieren.
Methoden: Balance von Atmung-Phonation-Resonanz (Zwerchfellatmung, halbokkludierte Stimm-Trakt-Übungen: “m”, “n”, “z”, “v”, Strohhalm-/Röhrchenübungen), Korrektur von Stimmfehlgebrauch, Belastungsmanagement.
Geeignet für: Knötchen/Polypen, funktionelle Dysphonie, professionelle Stimmbenutzer wie Lehrer-Callcenter-Agenten-Musiker.
Motorisches Sprechen (Dysarthrie und Apraxie):
Ziel: Die motorische Planung und Ausführung des Sprechens zu verbessern; die Verständlichkeit zu steigern.
Methoden: Sensorisch-motorische Planungsprotokolle (z.B. hierarchische Ziele bei kindlicher Sprechapraxie, intensive Wiederholung), Studien zu Sprechtempo-Rhythmus-Prosodie (Metronom, Betonung, Silbierung), Regulierung des Muskeltonus und der Atemunterstützung.
Geeignet für: Dysarthrie nach Schlaganfall, Parkinson, ALS, Kopftrauma; kindliche Sprechapraxie.

