- September 12, 2025
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- Behandlungsmethoden und Operationen, Gesundheitsratgeber
Was ist die angeborene Hüftluxation? Symptome, Diagnose und Behandlung
Die angeborene Hüftluxation, auch als Entwicklungsdysplasie der Hüfte (DDH) bekannt, ist ein Zustand, der durch ein angeborenermaßen lockeres, schlecht entwickeltes oder teilweise/vollständig ausgerenktes Hüftgelenk gekennzeichnet ist. Mit frühzeitiger Diagnose und angemessener Nachsorge kann die Hüftgesundheit der meisten Kinder auf normale Grenzen zurückgeführt werden.
Was ist die angeborene Hüftluxation?
Die Entwicklungsdysplasie der Hüfte (DDH) ist ein Entwicklungsproblem, bei dem die Ausrichtung zwischen dem Oberschenkelkopf und der Gelenkpfanne (Acetabulum) gestört ist. Sie umfasst ein Spektrum, das von leichter Lockerheit (Instabilität) bis zur vollständigen Luxation reicht.
Wer ist wahrscheinlicher betroffen?
Das Risiko steigt bei weiblichen Säuglingen, Erstschwangerschaften, Beckenendlage bei der Geburt, bei solchen mit einer Familienanamnese und bei Praktiken, die die Beine übermäßig gestreckt halten, wie enges Wickeln. Sie kann einseitig (unilateral) oder beidseitig (bilateral) sein.
Symptome und frühe Warnzeichen
- Unterschiede, die während einer Hüftuntersuchung festgestellt werden
- Unterschied in der Beinlänge, Asymmetrie der Hautfalten
- Eingeschränkte Beinöffnung (Abduktionsbeschränkung)
- Spätes Gehen, Hinken oder ein Watschelgang (in später erkannten Fällen)
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose wird von einem Kinderarzt oder orthopädischen Spezialisten beginnend mit der Neugeborenenperiode gestellt. Das Bildgebungsalter und die Methode werden entsprechend dem Alter des Babys ausgewählt:
- Hüftultraschall (bis zu den ersten 4–6 Monaten)
- Anterior-posteriore Becken-Röntgenaufnahme (nach 4–6 Monaten)
- Fortgeschrittene Bildgebung bei Bedarf
Screening und Nachsorge
Bei Risikobabys wird eine Untersuchung in den ersten Lebenswochen und ein Ultraschall zum geeigneten Zeitpunkt empfohlen. Auch bei Babys mit normalen Anfangsbefunden wird eine Neubewertung geplant, wenn der Verdacht bestehen bleibt.
Behandlungsoptionen
Das Ziel der Behandlung ist es, eine normale Entwicklung zu gewährleisten, indem der Oberschenkelkopf sicher in der richtigen Position in der Gelenkpfanne gehalten wird. Optionen variieren je nach Alter und Schweregrad:
- Pavlik-Bandage (erste Wahl, besonders 0–6 Monate): Hält die Hüfte in Beugung und Abduktion.
- Abduktionsorthesen: Werden verwendet, wenn die Reaktion auf die Bandage unzureichend ist oder bei älteren Säuglingen.
- Geschlossene Reposition und Gips: Für fortgeschrittenere Fälle oder späte Vorstellung.
- Offene Operation (einschließlich Osteotomien): Bei Misserfolgen geschlossener Methoden oder schwerer Dysplasie.
Eine frühzeitige Diagnose erhöht den Erfolg signifikant. Regelmäßige klinische und bildgebende Kontrollen, Einhaltung der Gerätenutzung und Familienbildung sind während der Behandlung entscheidend.
Häusliche Pflege und Elternempfehlungen
- Halten Sie sich vollständig an die Anweisungen zur Gerätenutzung/Orthese.
- Wählen Sie flexible Windeln und Kleidung, die die Hüftbewegung nicht einschränkt.
- Vermeiden Sie enges Wickeln, das die Hüften zwingt, gerade zu sein.
- Versäumen Sie keine Nachsorgetermine; teilen Sie dem Arzt alle Veränderungen mit.
Mögliche Komplikationen
Bei unbehandelten oder spät behandelten Fällen können Hüftsteifheit, eingeschränkte Bewegung, Beinlängendifferenz, Schmerzen und frühe Arthritis (Arthrose) im Erwachsenenalter auftreten. Regelmäßige Überwachung reduziert diese Risiken.
Korrekte Wickel- und Trageweise
Ergonomische Tragehilfen, die die “M”-Beinposition unterstützen, bei der die Hüften gebeugt und seitlich gespreizt sind, sollten bevorzugt werden. Übermäßig gerade und enge Positionen sind schädlich.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Kinderarzt, wenn eine Einschränkung der Hüftbewegung, Faltenasymmetrie, ein Unterschied in der Beinlänge, verzögertes Gehen oder eine Familienanamnese vorliegt. Verzögern Sie nicht die Neugeborenen-Kontrolluntersuchungen.
Häufig gestellte Fragen zur Entwicklungsdysplasie der Hüfte (DDH)
Sind angeborene Hüftluxation und Entwicklungsdysplasie der Hüfte dasselbe?
Ja. In der aktuellen Verwendung umfasst der Begriff Entwicklungsdysplasie der Hüfte (DDH) das gesamte Spektrum des Zustands, von der Lockerheit bis zur vollständigen Luxation.
Auf welche Anzeichen sollten Eltern achten?
Warnzeichen sind eingeschränkte Beinöffnung (Abduktion), Asymmetrie in den Hautfalten, ein Unterschied in der Beinlänge und Hinken beim Gehen.
Wann sollte ein Screening durchgeführt werden?
Für Risikobabys wird eine Untersuchung in den ersten Lebenswochen und ein Ultraschall beginnend in der 4.–6. Woche zum geeigneten Zeitpunkt empfohlen. Für ältere Babys wird eine Röntgenaufnahme bevorzugt.
Wie lange wird die Pavlik-Bandage getragen?
Sie wird in der Regel schrittweise über Wochen bis Monate unter Aufsicht des Arztes geplant. Die Dauer variiert je nach Alter, Ansprechen und Bildgebungsbefunden des Babys.
Wird die Bandage/Orthese mein Baby stören?
Babys gewöhnen sich schnell an sie, wenn die Passform angemessen ist und sie korrekt verwendet wird. Konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Rötungen, Druckgeschwüre oder Unruhe bemerken.
Wie sollten Baden und Windeln wechseln während der Orthesennutzung erfolgen?
Befolgen Sie die spezifischen Anweisungen Ihres Arztes. In den meisten Fällen kann die Windel gewechselt werden, ohne das Gerät abzunehmen; für das Baden können alternative Reinigungsmethoden vorgeschlagen werden.
Ist eine Operation immer notwendig?
Nein. Die meisten Säuglinge, bei denen frühzeitig eine Diagnose gestellt wird, werden ohne Operation behandelt. Eine Operation kann bei spät diagnostizierten oder fortgeschrittenen Fällen in Betracht gezogen werden.
Was passiert, wenn die Behandlung verzögert wird?
Eine Verzögerung kann zu einer schlechten Entwicklung der Hüftpfanne, dauerhaften Deformitäten und früher Arthritis (Arthrose) im Erwachsenenalter führen.
Können Kinder Sport treiben?
Kinder, bei denen eine erfolgreiche Behandlung und normale Entwicklung erreicht wurde, können mit Zustimmung eines Arztes so aktiv sein wie ihre Altersgenossen. Eine Kontrolluntersuchung wird empfohlen, wenn mit Sportarten mit hoher Belastung begonnen wird.
Ist enges Wickeln durchweg schädlich?
Ein enges Wickeln, das die Beine gerade hält, ist schädlich. Eine lockere Wickelposition, die es den Hüften ermöglicht, gebeugt und seitlich gespreizt zu sein (die “M”-Position), ist sicher.
Was soll ich tun, wenn eine familiäre Vorgeschichte von Hüftluxation vorliegt?
Versäumen Sie nicht die Neugeborenen-Kontrolluntersuchungen, lassen Sie zum vom Arzt empfohlenen Zeitpunkt einen Ultraschall durchführen und halten Sie die regelmäßigen Nachsorgetermine ein.
Quellen
- Mayo Klinik
- NHS
- WebMD
- OrthoInfo AAOS
- WHO

